Keine Übereinkunft im Austausch mit Envato

In einer meiner letzten Artikel zum Thema „Der Weg mit meinem Plugin“ hatte ich erwähnt, dass ich mich noch einmal mit dem Envato-Autor-Team in Verbindung setzen werde. Einfach um darauf Aufmerksam zu machen, welche Missstände es, gerade in Bezug auf Bulk-Verkäufe, gibt. Ich denke, dass es denen nämlich nicht mal richtig bewusst ist/war.

Von Elternzeit und Betriebssystemupdates

Wie dem auch sei: Es ist irre, wie viel Zeit da schon einmal vergehen kann. Ich bin ja derzeit in Elternzeit und darf quasi nicht viel arbeiten. Das geht ohnehin auch nicht wirklich, weil die Betreuung meines Sohnes immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Meine Frau ist derzeit Vollzeit berufstätig. Aber darüber hatte ich ja schon einmal geschrieben.

Dazu muss ich sagen, dass ich in den letzten Wochen ebenfalls damit beschäftigt war, den Hosting-Provider zu wechseln. Das kam, weil mir in der Konsole angezeigt wurde, dass das von mir eingesetzte Ubuntu 16.04 seit April keine Updates mehr erhält. Ich wollte kein Betriebssystem-Update während des laufenden Betriebs machen, weswegen ich mich dafür entschloss, gleich einen neuen Server aufzusetzen und alle Websites umzuziehen. So konnte ich gleich jede Menge Altlasten loswerden. Ich bin zwar immer noch nicht ganz fertig (Sie wissen ja: die fehlende Zeit!) aber es wird langsam.

Naja… warum ich das erzähle? Das ist letztlich die Entschuldigung (für mich), warum es in den vergangenen Wochen keine regelmäßigen Artikel in dieser Kategorie gab. Dafür war ich aber im regen Austausch mit dem Envato-Autor Team. Und was dabei herauskam, steht unten.

Austausch mit Envato

Wie bereits erwähnt, war ich vor zwei Wochen im Austausch mit einem Mitarbeiter des Envato-Autor-Teams. In meiner ersten E-Mail an das Team hatte ich meine Erfahrungen mit meinem Agentur-Verkauf dargelegt. Das ganze war quasi eine einzige Farce. Das komplette Thema will ich hier nicht noch einmal lang und breit erklären. Nur so viel: Ich hätte beinahe mehrere Tausend Euro verloren, weil einige Funktionen, die heutzutage in jedem Onlineshop Standard sind, bei CodeCanyon einfach fehlen. Nur der Hartnäckigkeit des Kunden ist es zu Verdanken, dass ich auf einen Schlag 200 Lizenzen verkaufen konnte.

Erste E-Mail: Frust pur.

Die Antwort auf meine E-Mail war recht kurz und ebenso frustrierend wie meine E-Mail an Envato. Es waren nur Standardphrasen und Entschuldigungen. Ich war so frustriert, dass ich gar nicht erst antworten wollte. Das Wochenende verging. Es wurde Montag und kurz bevor ich mich dazu aufraffen konnte zu antworten, kam noch eine E-Mail vom selben Mitarbeiter. Er schrieb, dass er sich am Wochenende noch einmal Gedanken zu der ganzen Misere gemacht habe und deshalb noch einmal auf mich zurückkommen möchte.

Zweite E-Mail: Da versteht mich jemand!

Die zweite E-Mail war deutlich besser. Sie enthielt als Erstes die Frage, ob ich noch Hilfe mit dem Bulk-Verkauf und dem Agentur-Kunden benötige. Das hätte man aber auch am Freitag schon fragen können, nicht wahr? Egal, ich war froh, dass sich plötzlich etwas zu bewegen schien.

Mir wurde dann auch mitgeteilt, dass es wohl einen internen Prozess für solch große Verkäufe gibt. Dazu war ganz interessant zu erfahren, dass sich die Gebühren dann auch dynamisch anpassen lassen. Zwar habe ich nicht genauer nachgefragt, aber wahrscheinlich ist das dann Verhandlungssache.

Wenn ich das von mir oben geschriebene so lese, frage ich mich, warum es dazu keine Hinweise in den offiziellen Hilfe-Dokumenten gibt? Vielleicht war es dem Mitarbeiter, der für mich zuständig war, auch nicht so ganz bewusst.

Wie dem auch sei: Ich habe jetzt definitiv einen Ansprechpartner für solche Verkäufe.

Dritte E-Mail: Mehr Details

Der Mitarbeiter stellte mir in der zweiten E-Mail die Frage, was Envato noch tun könne um Autoren wie mich zu unterstützen. Ich hatte ein paar Ideen, die ich gerne bereit war zu teilen:

  1. In meinem speziellen Fall: eine bessere Unterstützung für Massenverkäufe!
  2. Eine weitere gute Idee wäre es, Envato als Vertriebsanbieter zu nutzen. Ähnlich wie FastSpring. So könnte ich einen „Bei Envato kaufen“-Button integrieren. Der Kunde würde meine Seite nicht verlassen, aber Envato würde trotzdem die Provision bekommen.
  3. Abonnements? Ich denke, dass mittlerweile kein Weg mehr daran vorbeiführt. Ich weiß, dass meine Kunden das Plugin mindestens drei Jahre lang nutzen. Hier hätte ich eine zusätzliche Einnahmequelle. Und letztlich wäre das auch für Envato von Vorteil.
  4. All das verursacht natürlich einen gewissen Aufwand seitens Envatos. Aber was mir jetzt schon helfen würde, wäre so etwas wie Nicht-Exklusivität für langjährige Autoren. Speziell vielleicht für Autoren in meinem Fall, deren Einkommen gerade ausreicht, um die Entwicklung zu finanzieren.

Die Antwort darauf war zwar freundlich aber letztlich niederschmetternd.

  1. Auf die erste Frage wurde ich auf den Mitarbeiter verwiesen. Das heißt also, dass es bis auf weiteres keine Veränderungen im Online-Shop geben wird. Ich müsse den „Umweg“ über einen Mitarbeiter gehen um hunderte von Lizenzen zu verkaufen. Ist das nicht umständlich für den Kunden? Ich denke schon. (Gerade im Augenblick bahnt sich ein nächste Bulk-Sale an. Mal sehen, wie das über diesen Weg klappt).
  2. Die Antwort auf die zweite Frage war, dass Envato gerne die User auf eigene Seite leiten will. Punkt. Die Idee mit Envato als Zahlungsprovider ist damit gestorben. War mir aber natürlich auch klar, weil das ein ganz anderes Konzept ist.
  3. Abonnements sind eines der Top-Prioritäten. So wurde mir das zumindest mitgeteilt. Abonnements gibt es nun aber schon seit Jahren. Passiert ist bisher wenig und ich denke auch, dass in 2021 nicht viel passieren wird.
  4. Zu meiner letzten Idee bekam ich eine klare Absage. Man wolle andere Autoren nicht unfair behandeln, hieß es da. Dazu kann man sich nun denken, was man will. Immerhin kassiert Envato bei Autoren die erst Anfangen über 50% Gebühren. Ist das nicht auch ein wenig unfair? Es ist wohl Auslegungssache…

Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen konnte ich noch mehr herauslesen. In der ersten E-Mail habe ich gar verstanden, dass die Marktplätze wie ThemeForest und CodeCanyon sich auf einem absteigenden Ast befinden. Ich scheine das aber falsch verstanden zu haben. Zuerst hörte es sich so an, als würden die Marketplaces über kurz oder lang sowieso sterben. Es wurde mir aber erklärt, dass (wie auch in diesem Foren-Beitrag beschrieben) es einen langsamen Abwärtstrend für das „Marktplatz-Modell“ zu geben scheint. Verglichen werden die Marktplätze mit Envato Elements wo es derzeit deutlich mehr Downloads gibt. Klar ist aber auch: Elements wird überall (auf jeder Seite!) bei den Marktplätzen prominent beworben. Es ist, als wollte man die Kunden eher zu Elements bringen.

Fazit

Im Grunde war meine Euphorie nach der zweiten E-Mail groß. Ich dachte mir: „Aha! Hier hört jemand zu!“. Aber letztlich wird es so sein, dass sich (für mich) nichts verändern wird. Ich kann verstehen, dass Envato ein großes Unternehmen ist und dass manche Wünsche nicht „einfach so“ umgesetzt werden können. Nichtsdestotrotz fühlt es sich so an, als würde sich nichts mehr bewegen und dass die Führungsriege die Marktplätze im Kopf bereits aufgegeben hat.

Einer meiner Kumpels aus meiner Mastermind stellte die Frage, ob der Abwärtstrend Länderübergreifend zu spüren ist. Die Frage habe ich nun (noch) nicht an Envato weitergegeben. Vielleicht tue ich das noch. Vielleicht aber auch nicht. Ich denke nicht, dass ich viel erreichen kann. Es fühlt sich so an als würde man gegen Windmühlen kämpfen. Es gibt keine Innovation mehr. Keine Neuigkeiten. Mein Eindruck ist, dass alles so bleibt wie bisher.

Wie geht’s weiter?

Aktuell steht ein weiter Bulk-Sale an. Den Kunden musste ich nun schon fast eine Woche vertrösten, weil sich mein Ansprechpartner erst Tage später gemeldet hat und den Verkauf wohl erst intern besprechen muss. Wenn alle Sales so lange dauern weiß ich nicht, ob das überhaupt ein sinnvoller Weg ist! Mal sehen. Ich werde berichten, wie es weiter geht.